Likes und DislikesMal so zwischendurch. Was mir nach zwei Monaten in Mexico gefällt und was mir nicht so gefällt. Wie immer subjektiv, voreingenommen und unreflektiert...
Dislikes Topes: Topes sind diese Hubbel auf der Straße, die einen zum Abbremsen bewegen sollen. Diese gibt es in Mexiko in allen Formen und Farben, mit oder ohne Ankündigung. Selbst vierspurige Highways sind nicht ausgenommen. Man muss z.T. höllisch aufpassen, damit man sie nicht übersieht und zum Sprung ansetzt. In der Gegend in der ich jetzt gerade unterwegs bin, scheint sich jeder, der Geld für nen Sack Zement hat, seine eigenen Topes über die Straße zu ziehen. Beispiel: Gestern 2 km durch einen unbelebten Ort und alle 100 Meter ein Topes... Fahrzeugbeleuchtung: Bremslichter, Blinker, Scheinwerfer... Entweder kaputt, mit flackernden bunten LEDs gepimpt oder einfach ungenutzt. Vor allem aber auch der Einsatz der Blinker, Warnblinken zum Abbiegen - extrem hilfreich! Aber wie sagte schon meine Schwester vor etlichen Jahren: "... es hat niemanden zu interessieren, wo ich hin will!" Beschilderung und Straßenführung: Ob sich jemand dabei was gedacht hat, ist stark anzuzweifeln. In manchen Irrgärten ist es übersichtlicher. ES IST LAUT: Ruhe findet man in besiedelten Gebieten fast nie. Schalldämpfer am Auto und v.a. am LKW sind absolut überbewertet. Je lauter, desto männlicher. Musik ballert aus jedem Laden und Straßenrestaurant, dass man kaum Lust bekommt sich dort aufzuhalten. Durch die Straßen fahren PKW mit riesigen Megafonen auf dem Dach und posaunen, wo es die günstigsten Deals gibt. Wer was auf sich hält, hat die Anlage im Auto auf maximaler Lautstärke und alle Fenster unten. Wenn ich da von Autofreaks die Beschwerden zur angeblich viel zu stark reglementierten Lärmemission in Deutschland höre, könnte ich kotzen. Diese Deppen sollten sich mal einen Tag in einer mexikanischen (allg. mittel- und südamerkanischen) Stadt aufhalten... Es stinkt: Die Luftqualität ist unterirdisch. Geheizt wird mit Holz in alten Kaminen, gekocht z.T. auch. Alles was weg muss, wird verbrannt. Also nicht nur Blätter im Garten oder ganze Zuckerrohrfelder, sondern auch jeglicher Müll. Den Geruch von brennendem Plastik werde ich definitiv nicht vermissen. Müll: Das mache ich kurz. Wer mehr über Müll lesen möchte, muss sich durch die Blogeinträge von meiner Südamerika-Reise durchlesen. Auch hier in Mexiko, neben der Straße in großen Halden, brennend oder manchmal auch nicht. Straßenhunde: Ein ambivaltentes Thema... Ich bin ja eher der Hundetyp und mag Hunde auch sehr, aber manchmal nerven die vielen streunenden Tiere einfach. V.a. wenn man sich einen Ort mal zu Fuß erschließen möchte und regelmäßig angegangen wird. Da die meisten Tiere keine Besitzer:innen haben, kümmert das auch niemanden. Dazu kommt, dass der Zustand mancher Hunde so schlecht ist, dass es einem Tränen in die Augen treibt. Getönte Scheiben: In Mexiko haben viele Fahrzeuge tiefschwarz getönte Front- und Seitenscheiben. Es fühlt sich sehr unsicher an, wenn einem solche Fahrzeuge in abgelgenen Orten oder schmalen Gassen entgegen kommen. Manchmal ist nur ne Oma am Steuer, aber in der Fantasie ein bis an die Zähne bewaffneter Narco... Hoch hinaus...Tess, Wes, Scott, Max und Roberto haben mich freundlicherweise mit auf eine ihrer Klettertouren in der Umgebung von Guadalcazar mitgenommen. Vom Camp Aventurarte sind wir ca. eine Stunde durch dichten Wald gewandert, bis wir schließlich in einer riesigen halboffenen Höhle mit zig Stalagtiten waren. Das Mädel und die Jungs haben sofort begonnen einige der Routen zu klettern bzw. sich zu sichern. Vom Schwierigkeitsgrad war das hier schon alles sehr weit oben angesiedelt, da alle Routen direkt mit Überhang starteten. Ich habe mich damit beschäftigt ein paar Fotos zu machen und den anderen staunend zuzusehen. Roberto hat mir dann angeboten mich mit Ausrüstung zu versorgen und mich zu sichern, damit ich es auch einmal probieren könne. Das Angebot habe ich dankend angenommen, bin aber nicht höher als 1,5 Meter gekommen, was, falschem Ehrgeiz sei Dank, natürlich extrem deprimierend war. Aber egal, ich hatte es versucht. Ich habe mich nach ein paar Stunden wieder auf den Rückweg gemacht, zurück im Camp eine extrem gute Pizza gegessen und habe die Bilder vom Klettern fertig gemacht. Die Jungs und Tess waren mit den Bildern so zufrieden, dass sie mich überredeten am nächsten Tag noch einmal mit ihnen zum Klettern zu kommen. Gesagt getan. Auch diesmal wieder spannend, wenn auch nicht ganz so spektakulär wie in der Höhle. Roberto hat mich wieder beim Klettern gesichert und ich habe diesmal mit vielen Pausen und Hilfe wenigstens eine Route geschafft, die im Kletterguide als kindergerecht eingestuft ist... Roberto hat sich dann noch die Zeit genommen, mir den Umgang mit einer Steighilfe zu erklären. Damit bin ich dann ca. fünf Meter hoch an die Felswand gekommen und konnte Bilder aus einer anderen Perspektive machen. Als die Jungs dann anfingen LSD zu nehmen und zu kiffen, war für mich der Zeitpunkt gekommen zurück ins Camp zu fahren und eine weitere Pizza zu testen.
Am nächsten Tag ging es aber wirklich los. Es ging weiter durch die Berge und die Vegetation änderte sich zusehends Richtung "jungelig". Um es kurz zu machen: In den kommenden Tagen bin ich verschiedene Wasserfälle angefahren, u.a. El Salto, El Minas Viejas, Tamasopo, Tamul und Puente del Dios. All diese Wasserfälle liegen in einer Hochebene in der Zuckerrohr angbaut wird. Man hat häufig große Rauchschwaden aufsteigen sehen, wo ein Teil der Pflanzen großflächig abgebrannt wird, damit der Boden wieder etwas fruchtbarer wird. Die Asche hat man je nach Windrichtung überall rumfliegen bzw. rumliegen sehen. Die Wasserfälle selbst, die der Hauptgrund für diese Fahrtroute waren, waren eher underwhelming. Erstens ist Trockenzeit und relativ wenig Wasser in den Fällen. Es war also alles nicht so spektakulär wie auf einigen Bildern. Zweitens ist der Zugang zu den Wasserfällen stark reguliert. Was ist damit gemeint? Man bezahlt für's Parken, dann bezahlt man Eintritt, dann bezahlt man für die obligatorische Schwimmweste, beim Puente del Dios sogar noch für einen Guide (für die 1 km lange Wanderung). Die Wege zu den Fällen sind zugeballert mit Holzbuden, aus denen Snacks, Wasserspielzeug und Essen verkauft wird. Tamasopo hat den Vogel abgeschossen: Um die Fälle herum ist ein ganzer Freizeitpark entstanden. Naturbelassen geht anders... In Tamul wollte ich mit meinem Packraft den Fluss aufwärts zum Wasserfall paddeln. Das war nicht möglich, da dies nur mit lokalem Guide und seinem gemieteten Boot geht. Natürlich... Ich kann ja voll verstehen, wenn die Menschen hier etwas Geld verdienen wollen, aber man kann es auch übertreiben. Highlight: Nach dem Umparken in eine andere, für die Übernachtung ebenere Parkbucht, sollte ich noch einmal bezahlen... Kannste dir nicht ausdenken. Wenigstens ein entspanntes Highlight lag auf der Route: Sótano de las Golondrinas. Dies ist eine der vielen großen Höhlen, die mehr oder weniger senkrecht in den Boden gehen. Hier war endlich mal etwas Vernunft im Spiel. Die Eintrittskarte gilt sowohl für den Besuch am Abend und ebenso am Morgen und man benötigt keinen Guide. In der 55m durchmessenden und 376m tiefen Höhle nisten ca. eine Millionen Mauersegler. Diese sammeln sich zum Sonnenuntergang in großen Schwärmen über dem Eingang der Höhle und stürzen dann in Massen mit bis zu 160 km/h senkrecht in die Tiefe. Die pfeifenden Geräusche dabei sind unglaublich. Am kommenden Morgen zum Sonnenaufgang verlassen die Tiere die Höhle wieder. Da sie die 370 m nicht senkrecht nach oben fliegen können, fliegen sie in großen Spiralen entlang der Außenwand nach oben und sammeln sich wieder in großen Schwärmen. Dies beobachten zu können war wirklich einzigartig. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben sich in die Höhle abseilen zu lassen und diese bei einer Führung zu erkunden, aber das war mir mit über 200 € zu teuer. Endpunkt für diesen Blogeintrag ist Pinal de Amoles. Ein pueblo mágico mit einem sehr schönen und einsamen Campingplatz außerhalb des Ortes, den ich komplett für mich allein hatte. Pinal de Amoles ist bekannt für die Axolotl die hier in den Flüssen und Höhlen leben. Der Campground liegt in einem Schutzgebiet für die Axolotl und hat einen schönen Wanderweg zu einigen Wasserstellen entlang eines Baches. Dort sollen die Axolotl in der Dämmerung zu beobachten sein. Leider habe ich damit kein Glück gehabt. Nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Tag über tausende enge Kurven wieder zurück in die trockene und heiße Hochebene nach Westen. Fortsetzung folgt. Alles verschwimmt...Ich mache mir zwar ab und zu ein paar Notizen, damit ich nicht vergesse, wann ich wo war, aber diesmal war ich da nicht so konsequent. Daher versuche ich hier mal meine Erinnerungen der letzten Wochen zusammenzutragen.
Nach meinem heißen Bad während des Sonnenaufgangs, habe ich Durango Richtung Zacatecas verlassen. Unterwegs habe ich mein erstes Pueblo Mágico auf dem Festland, Nombre del Dio, angefahren. Die Pueblos Mágicos sind Orte, die noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind und daher die Auszeichnung "magisch" verdienen (aber das hatte ich bestimmt schon mal bei San Ignacio geschrieben). Die Anmutung dieser Orte variiert sehr stark, wie ich mittlerweile herausfinden konnte. San Ignacio oder eben Nombre del Dio sind wirklich sehr ursprünglich und es macht Spaß durch die Straßen zu laufen und das Treiben der Einheimischen zu beobachten. Andererseits gibt es auch Orte wie z.B. Pinal de Amoles oder Bernal, die absolute Touristenfallen sind. Ursprünglich sind da nur noch die Gebäude. Ansonsten gibt es an allen Ecken und Enden Souveniers, Fressbuden, Restaurants, Touranbieter, Minitaxis, Handwerkskunst usw. usf.. Anschließend bin ich in den PN Sierra Organós zum Übernachten gefahren. Bevor es jedoch ins Bett ging, habe ich mir noch eine schöne Wanderung gegönnt. Der Park ist laut Infotafel Drehort für zahlreiche Filme gewesen. Am nächsten Morgen ging es schließlich nach Zacatecas, mit kurzem Stopp in Sombrerete, einem weiteren Pueblo Mágico. In Zacatecas habe ich auf dem Parkplatz eines Hotels übernachtet. Dort habe ich Ulli und Rita getroffen, die kurz vor mir dort angekommen sind. Beide fahren ebenfalls mit einem Landcruiser, welchen ich erstmalig bei Raul auf der Ranch südlich von Tecate bewundern durfte. Ich hatte die beiden schon im Hafen in La Paz getroffen, sie sind allerdings mit einer anderen Fähre gefahren. Da das Hotel sehr dicht am Stadtzentrum liegt, habe ich direkt noch eine Fotorunde gedreht. Dabei ist mir die hohe Polizei- bzw. Militärpräsenz aufgefallen. Hinten auf Pickups, in voller Schutzausrüstung am MG oder vor einem Hoteleingang mit Pratonengurten um den Hals. Ob das hier so normal ist oder ob es hohen Besuch in der Stadt gab, konnte ich nicht herausfinden. Am nächsten Tag habe ich die Mina El Eden besucht. Leider habe ich bei der Führung nicht viel verstanden, weil mein Guide kein Wort englisch sprach. Es wurde wohl Silber abgebaut... Schade, dass solche Ort nicht einmal englische Informationen als Infoblatt anbieten. Gut, letztendlich meine Schuld, da ich kaum Spanisch verstehe. Bei meiner Reise in Südamerika lief das deutlich besser. Nach dem Besuch der Mine und einer weiteren Stadtrunde ging es in Richtung San Luis Potosi. Unterwegs habe ich irgendwo abseits des Highways inmitten von Kakteen übernachtet. Kurz bevor ich ins Bett wollte, kamen ein paar Pferde ans Auto. Ich hatte mir fastbin die Hosen gemacht, da sich die Hufe der Pferde wie eine heranstürmende Gruppe Banditos angehört hatte. Schlimm, wie schreckhaft man doch ist, immer gleich das Schlimmste vermutend. San Luis Potosi habe ich nur peripher angekratzt. Der Verkehr war so katastrophal, dass ich nach einem kurzen Stopp in einem Park zurück auf die "Umgehung" und zum Krater Joya Honda gefahren bin. Dort habe ich die Nacht verbracht und bin am nächsten Morgen nach Guadalcazar gefahren. Dort befinden sich in der Umgebung zahlreiche Höhlen, die Kletterer in diese Gegend locken. In Guadalcazar gibt es ein kleines Camp, welches von Christian, einem einheimischen Kletterer und seiner Familie betrieben wird. Christian hat in der Umgebung viele Kletterrouten abgesteckt und organisiert auch Kletterevents. Außerdem gibt es bei ihm richtig gute Pizza! Hier habe ich auch ein paar Kletternde getroffen: Tess, Scott, Max, Wes und Roberto. Aber dazu mehr beim nächsten Eintrag. Auf zu neuen Ufern...Die Überfahrt war ein Abenteuer! Nach sechs Stunden Wartezeit hat die Fähre mit zwei Stunden Verspätung abgelegt. Das Verladen war von außen betrachtet sehr chaotisch, am Ende war die Fähre aber auch bis auf den letzten verfügbaren Zentimeter beladen. Wir, zwei weitere Reisende und ich, waren ganz hinten auf dem Oberdeck der Fähre geparkt. Hier konnten wir in unseren Fahrzeugen übernachten, da es nur wenige Kabinen an Deck gibt. Eingekesselt von Kühlcontainern, deren Stromaggregate alle paar Minuten anliefen und einen Höllenlärm gemacht haben, dazu natürlich die Abgase. Die Nacht war bei diesen Bedingungen natürlich sehr kurz... Das Positive waren auf jeden Fall die warmen Duschen an Bord. Ebenso interessant waren die Mahlzeiten, die wir gemeinsam mit den Truckern in einem kleinen Mannschaftsraum bekommen haben.
Die Einfahrt in den Hafen von Mazatlán offenbarte schon, dass in den nächsten Tagen landschaftlich endlich etwas Abwechslung ins Spiel kommen würde. Palmen, Bäume, Felsen, Berge. Nachdem ich in Mazatlán noch kurz meine Vorräte aufgefüllt hatte, ging es zügig aus der Stadt entlang der alten Ruta 40, die in zig steilen Serpentinen entlang einer Bergkette in das Landesinnere führt. Voran bin ich dort nur sehr langsam gekommen und habe meine erste Nacht wild abseits der Straße gecampt. Ein etwas mulmiges Gefühl war dabei, aber ich bin lebendig mit all meinem Hab und Gut aufgewacht. Nach einem frühen Start bin ich weiter Richtung Durango gefahren, habe aber noch einen weiteren Nachtstopp in einem kleinen Naturreservat einlegen müssen. Die neue Ruta 40D wäre hier deutlich schneller gewesen. In Durango habe ich ein Freizeitbad angesteuert, welches bei iOverlander gute Bewertungen hatte. Nachdem das Auto geparkt war, habe ich mich in die Stadt fahren lassen und habe das historische Zentrum erkundet. Zurück am Schwimmbad das Highlight des Tages: Wenn man dort übernachtet, hat man nach Toreschluss um 18 Uhr das gesamte Schwimmbad für sich allein. Also ab in das Becken mit der heißen Schwefelquelle und der Sonne beim Untergehen zusehen. Logisch, dass ich da auch am nächsten Morgen wieder drin saß, um die Sonne zu begrüßen. Leider habe ich keine Bilder gemacht, aber der aufsteigende Dampf vom heißen Wasser und das rote Licht der Morgensonne war ein herrlicher Anblick. |
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April 2024
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