Cusco...Auf dem Weg nach Cusco bin ich, auf Anraten einiger anderer Reisender, die 33km zur Laguna Humantay gefahren. Es mag am Regen und am Dreck und an meinem Hunger und an meiner Müdigkeit gelegen haben, aber ich konnte mich nicht aufraffen die Wanderung zur Laguna anzutreten. Da sich hier der Startpunkt für eine der Wanderungen nach Machu Picchu befindet war der Parkplatz voll mit großen Reisebussen, die im 10-Minuten-Takt eine Touriladung nach der anderen abgesetzt haben. Die Touris starten mit Tagesgepäck und die angeheuerten Guides be- bzw. überladen Mulis, Maultiere und Esel mit dem Geraffel der Touris, der Verpflegung und großen Gasflaschen. Die armen Tiere... Irgendwie hat das schon was Obskures. Nach kurzem Mittagsschlaf bin ich angewidert wieder abgehauen, um die letzten 100km nach Cusco hinter mich zu bringen. Die Einfahrt nach Cusco lädt aus, auch wenn das große Schild willkommen heißt. Ich war kurz davor direkt wieder rauszufahren und mir den Rummel zu klemmen. Außer im Centro Historico ist Cusco nämlich genauso hässlich und vermüllt wie alle anderen peruanischen Städte. Die Straße parallel zum Flugplatz war schlimmer als alles was ich bisher in Südamerika gefahren bin, riesen Schlaglöcher und alles überflutet. Die Einheimischen sind z.T. sogar auf den Bürgersteig ausgewichen. Naja, nach viel Flucherei und einer Tour durch die engen Gassen der Altstadt (maps.me mag Innenstädte besonders gern), bin ich schließlich beim Camping Quinta Lala angekommen. Etwas ausserhalb auf einem Hügel gelegen ist es die einzige Möglichkeit in Cusco mit Kfz zu campen. Dementsprechend hat sich Quinta Lala zum Overlander-Treffpunkt entwickelt. Auf dem Gelände ist alles zu finden, von T4 bis zum Unimog oder MAN. Dazu natürlich, viel interessanter, die Menschen zum jeweiligen Fahrzeug und ihre Geschichten und Erfahrungen. Großes Thema zur Zeit ist Bolivien, weil die Meisten auf dem Weg nach Süden sind. Die folgenden Tage lassen sich kurz zusammenfassen. Viele neue Reisende ge- und einige bekannte Reisende wiedergetroffen. Stadtführung, Stadtbummel, fotographieren, Cafés auf der Suche nach gutem Kaffee abgeklappert (Tipp: Monkey Coffee im Viertel San Blas), dutzende Angebote für günstige Massagen ausgeschlagen, Inkamuseum, das heilige Tal erkundet (für 70 Soles gibt es ein Boleto Touristico mit Zugang zu den Ausgrabungen/ Ruinen in Pisac, Moray, Ollantaytambo und Chinchero), Salzterassen in Moras, Thermalbad in Lares (fette Empfehlung für die Strecke von Ollantaytambo über Lares nach Calca!)... Wenn man früh oder sehr spät an den jeweiligen Stätten auftaucht, kann man den großen Ansturm umgehen. Hier ein paar Funfacts über Cusco, Peru und Umgebung (alle Angaben laut Richard dem Stadtführer): -die Flagge von Cusco hat 7 Regenbogenfarben im Gegensatz zu den 6 Regenbogenfarben der Homosexuellen-Flagge, es wird Wert darauf gelegt, das nicht zu verwechseln, man munkelt jedoch, dass Cusco eine Farbe mehr hat, weil die Leute hier supergay sind -Cusco hatte letztes Jahr 3,5 Mio Touristen, sie rechnen dieses Jahr mit 5 Mio aufgrund der Lage in Chile, Bolivien, Venezuela und Ecuador. Ziel sind bis 2030 30 Mio Touristen. Also auf nach Cusco, bevor es den massentouristischen Bach runtergeht. -es gibt in Cusco 2300 Touragenturen für Machu Picchu und das Heilige Tal -der Markt in San Pedro hat 1200 Stände (Obst, Gemüse, Fleisch, Gewürze, Handwerkliches, Klamotten, Essen) und wurde von Herrn Eiffel entworfen (übrigens absolute Empfehlung: günstiges lokales Essen und alles an frischen Säften, was man sich vorstellen kann) -fünf der letzten sechs letzten Präsidenten sitzen wegen Korruption im Knast oder haben sich vor der Festnahme das Leben genommen -am 21.01.2020 sind Wahlen und es wird Ähnliches erwartet wie in Bolivien... -Inka heißt soviel wie König, die Bezeichnung 'das Volk der Inka' ist falsch, das Volk heißt Quechua, es gab 15 Inkas (Könige) -die Spanier haben alle 15 Inkatempel/ -paläste in Cusco zerstört und auf deren Grundmauern Kirchen gebaut, zum Glück wurde Machu Picchu erst später entdeckt, sonst würde da jetzt auch eine Kirche stehen -70% der Peruaner sind katholisch, davon glauben aber 40% auch an ihre alten Götter -in der Kirche steht einer der weltweit wenigen 'Black Jesus' -die Christo-Blanco-Statue über der Stadt gab es von den Juden als Dankeschön für die Unterbringung während des Zweiten Weltkrieges -die Terassen dienten zur Zucht von Pflanzen, weil jede Ebene ein eigenes Mikroklima hat -ein Pullover aus Vicunja-Wolle kostet mindestens 4000 US$... -mein Verkehrshighlight: 8 Busse fahren gleichzeitig in eine Haltestelle, man konnte meinen ein Zug wäre eingefahren Genug Klugschiss! Draußen weht ordentlich Wind, in allen Himmelsrichtungen sind Blitze zu sehen und es donnert in der Ferne. Könnte eine interessante Nacht werden. Cusco Valle Sagrado de los Incas Äußerst mühsam...... geht es voran. Die Fahrt bis nach Ica war katastrophal. Die Straße in extrem schlechten Zustand, sodass man häufig besser dran war, einfach neben der Piste zu fahren. Die letzten Kilometer vor der Stadt Ica kündigten sich durch Unmengen Müll links und rechts der Strecke an. In Ica selbst und auf dem Weg zur Laguna Huacachina wieder absolutes Verkehrschaos, nach fünf Tagen allein in der Wüste war das ein richtiger Schock. Huacachina ist eine der Touristenattraktionen dieser Gegend. Umgeben von riesigen Sanddünen findet sich eine kleine Oase, die der clevere Geschäftsmann natürlich rundum mit Hotels bis ans Wasser zugebaut hat. Neben den Hotels stehen ca. 100 Dünenbuggies, jeder fasst 10 Personen. Es werden Touren in die umliegende Dünenlandschaft, auch Anfang 2020 wieder eine Etappe der Rallye Dakar, angeboten. Angesteuert werden zahlreiche Selfielokationen, damit es bei Insta auch ein paar Likes gibt. Die V8-Motoren verleihen der Laguna ein dumpfes Drönen. So sehr ich den Klang von Motoren auch mag, aber täglich 12 Stunden davon sind zu viel. Dazu kommt das ständige Gehupe aller motorgetriebenen Fahrzeuge. Absurdität in Vollendung. Wobei ich gestehen muss, dass die Buggytour schon ihren Reiz hatte... ;) Wir hatten Glück, denn ein extrem freundlicher Angestellter eines Hotels erlaubte uns vor dem Gebäude zu parken, Dusche und Klo inklusive. Hier war es etwas 'ruhiger' als auf dem offiziellen Parkplatz. Der Angestellte (Name vergessen) kommt aus Venezuela. Er ist eigentlich Lehrer für Mathe und Physik, schiebt jetzt aber Nachtschichten an der Rezeption und schickt das Geld nach Hause zu seiner Tochter. Seit zwei Jahren ist er von Kolumbien aus unterwegs und versucht sich über Wasser zu halten. Nach zwei schlaflosen Nächten ging es weiter nach Nasca, bekannt für die zahlreichen Figuren und Linien, die die Nasca zwischen 500BC und 500AD in die Wüste geschabt haben. Einige Aussichtstürme ermöglichen den Blick auf ein paar Figuren. Besonders interessant war das aber ehrlich gesagt nicht. Ich denke, dass sich das eigentliche Ausmaß der Linien erst so wirklich vom Flugzeug aus deutlich wird. Einen entsprechenden Rundflug habe ich mir aber geklemmt und stattdessen eine nächtliche Tour ins Planetarium mit Sr. Edgardo unternommen. Leider war es zu bewölkt und ausser dem Mond war mit dem Teleskop nichts zu beobachten. Nächte mit Bewölkung sind in Nasca extrem selten! Genau wie Regen, der nur einmal pro Jahr als Niesel zur Erde fällt. Also Glück gehabt... Bei Edgardo haben wir auch übernachten können. Ein sehr netter älterer Herr aus Lima, der in Nasca im Planetarium und Museum arbeitet und sein Haus Reisenden gegen eine Spende zur Verfügung stellt. Am nächsten Tag ging es auf die große Tour nach Cusco, dem folgenden Etappenziel. Die Regenzeit naht und ich will vorher noch die eine oder andere Wanderung machen. Es ging also von Nasca innerhalb weniger Stunden rauf auf über 4000m. Kurz hinter Nasca war noch die höchste Düne der Welt zu bestaunen, die sich mit ihren 2200m majestätisch am Horizont breit machte. Auf dem Hochplateau der Pampa Galeras haben wir kurz an einem Vicunja-Forschungszentrum halt gemacht und eine kleine Führung im Museum bekommen. Gegründet wurde das Ganze ehemals von deutschen Wissenschaftlern. Uns wurde erzählt, dass einmal jährlich, um den 21.6. herum, die riesigen Vicunja-Herden nach alter traditioneller Art zusammengetrieben und geschoren werden. Ein Kilogramm Vicunja-Wolle hat einen Wert von 450$, man benötigt dafür vier Tiere. Somit hat sich mein Traum, eine schöne kuschelige Vicunja-Wolldecke für die kommenden kalten Nächte in Bolivien zu kaufen, in Luft aufgelöst. Also wird es wohl eine Alpaka-Wolldecke. Immer noch besser als kalt. Auf dem weiteren Weg sind wir in Puquio in eine Straßenblockade geraten und mussten an einer Tankstelle mit Unmengen an LKWs, Bussen und Collectivos halt machen. Die Einheimischen haben gegen den Bau einer Goldmine protestiert. Sie befürchten die Verschmutzung ihres Grundwassers. Anscheinend haben sie doch was für die Natur übrig, schmeißen ihren Abfall aber trotzdem in die Flüsse... Kurz nach Mitternacht ertönte eine Sirene und eine Lawine aus Fahrzeugen setzte sich unter wildem Gedränge und Gehupe in Bewegung. Für mich bleibt unbegreiflich, wie egoistisch und aggressiv die Fahrer vorgehen. ALLE saßen wegen der Blockade fest, trotzdem wird niemand reingelassen, es wird überholt und gedrängelt, jeder will der Erste sein. Und das, obwohl jeder Zentimeter der Ortsdurchfahrt in beide Richtungen mit Autos gefüllt ist. Motor an, Hirn aus... Die Schleichfahrt durch den Ort hat sich aufgrund des idiotischen Verhaltens über eine Stunde hingezogen. Gegen 3 Uhr morgens hatten wir dann endlich einen halbwegs ruhigen Stellplatz etwas abseits der Straße. Ja, viel mehr Spannendes ist nicht passiert. Wunderschöne Landschaft, gute Stellplätze und Cusco rückt langsam näher... Wie Georg treffend in seinem Blog schrieb..."... es ist als ob ein riesiges Irrenhaus einen Ausflug zu einem gigantischen Autoscooter gemacht hat...". Besser lässt sich die Verkehrssituation in Lima nicht beschreiben. Das Problem ist wieder der dezentralisierte Bus- und Taxiverkehr. Zwischen den Haltestellen rasen und überholen Busse und Taxi wie Geisteskranke, um erster an der nächsten Haltestelle zu sein. An der Haltestelle wird ohne Blinker und z.T. ohne Bremslichter einfach quer nach links in die Haltebucht gezogen und das aber über drei Spuren! Genauso wird wieder auf alle drei Spuren ausgefahren. Es kommt also an jeder Haltestelle zu einem völligen Erliegen des Verkehrs begleitet von einem nicht enden wollenden Hupkonzert. Zwischen die sich an den ein- und ausscherenden Bussen vorbeizwängenden Autos und Motoräder passt manchmal nur noch eine Hand. In solchen Situationen fällt es mir wirklich schwer entspannt zu bleiben, v.a. weil man mit defensiver Fahrweise kaum einen Meter voran kommt. Also war der Plan klar: Einkaufen, Tanken und so schnell wie möglich raus aus Lima und das möglichst noch bei Tageslicht. Gesagt, getan. Auf dem Weg wurde ich von einem schwarzen Nissan Patrol angehalten, der auffällig nach offroad aussah. Sandra und Shanao aus Peru fanden meinen Laubfrosch so schön, dass sie mir nach einem kurzen Gespräch doch glatt noch eine Cap aus ihrer neuen Kollektion geschenkt haben. Was für eine nette Geste und willkommener Zufall, weil ich meine andere Assikappe irgendwo in Huaraz verloren hatte. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hatte ich einen sicheren Stellplatz am Hotel 'Hamacas' mit Meerblick. Gözde und Alex sind noch eine Nacht in Lima geblieben, da sie eine neue Gasflasche brauchten. Wir werden uns später in Paracas wiedertreffen. Auf den letzten 200km nach Paracas hatte ich einen Mitfahrer aus Argentinien. Ihm hatten sie inima im Bus das Portemonnaie geklaut und er versucht jetzt irgendwo Arbeit zu finden, um das Geld für die Rückkehr nach Hause zusammenzukriegen. Als Koch sollte er im touristischen Paracas gute Karten haben. Paracas ist ein schöner ruhiger Ort mit vielen jungen Touristen. Alle paar Minuten hält ein Reisebus und schüttet Backpacker aus. Die dann wie wild durch den Ort wuseln und ihre Unterkunft suchen. Nach gemeinsamen Mittag mit dem Argentinier (sorry, hab seinen Namen vergessen) bin ich weiter in das Paracas Naturreservat, eine große Halbinsel, gefahren. Viel Sand, viel Platz, viel Meer und sehr viel Wind. Am Abend sind Gözde und Alex dann auch wieder dazugekommen. Am nächsten Tag bin ich zeitig allein aufgebrochen, um die Halbinsel zu erkunden. Gözde und Alex sind zur Laguna Moron, ca. 60km im Landesinneren, gefahren. Es war ihnen zu windig und Hunde sind im Park verboten. Zum Abend bin ich dann auch zur Laguna Moron aufgebrochen, da die Stellplätze im Reservat sehr begrenzt sind und der Wind nicht locker lies. Die Laguna Moron ist eine kleine Oase inmitten von großen Dünen. Das Wasser ist herrlich warm und es sind kaum Leute da, also genau das Richtige für einen Chilltag. Zum Abend bin ich allerdings wieder nach Paracas ins Reservat, weil ich mein Drei-Tages-Ticket nicht verfliegen lassen wollte. Von hier sollte es dann in den nächsten Tagen durch die Wüste nach Ica gehen. Ja und ab jetzt braucht man nicht mehr viel sagen. Ich sitze gerade eingerahmt von Dünen mit Blick auf das Meer und schreibe diesen Text. Die vergangenen zwei Tage habe ich nichts weiter gemacht als im Stil der Rallye Paris-Dakar den Laubfrosch durch diesen riesigen Spielplatz aus Sand, Dünen, Klippen, Stränden und Meer zu 'jagen'. Das Beste daran, man ist nicht an irgendwelche Wege, die es hier sowieso kaum gibt, gebunden, sondern kann einfach querfeldein durch die Wüste cruisen. Absolut genial. Das Auto sieht allerdings aus wie Sau und Sand steckt in jeder Ritze... Gestern kam noch eine große Kolonne Autos von General Tire vorbei. Die haben mit Kunden aus Brasilien den neuen A/T-X getestet. War schön anzusehen, wie die sich hier eine riesen Steigung mit starker Seitneigung hochgekämpft haben. Etwas später kam noch ein Touri, der da auch unbedingt hoch wollte und dabei fast sein Auto gerollt hat. Im Kopf bin ich schon die Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgegangen... Ich 'musste' zuvor diese Steigung zum Glück nur runter. Da ich die Seitneigung wegen des hohen Schwerkpunktes vermeiden wollte, bin ich den Berg in gerader Linie runter gefahren. Dem Fahrtraining in der Lausitz und Steffen S. sei Dank, war das alles unproblematisch, obwohl ich mir trotzdem fast in die Hose gemacht habe.... Gözde und Alex sind mittlerweile auch angekommen und heute geht es die letzten 60km durch die Wüste nach Ica. Es ist...... bereits November. Ich bin also im 4. Monat. Es ist erstaunlich, wie die Zeit vergeht. Nach meiner Glühwürmchen-Sternenhimmel-Nacht und einem sehr kalten aber erfrischenden Bad im Fluss ging es nach Huaraz. Wie bisher alle peruanischen Städte, ausser direkt am Plaza de Armas, hässlich, laut und verkehrschaotisch. Das es sich bei Huaraz um die 'Hauptstadt' des Huascarán NP handelt und der wiederum das Mekka aller Trekkingbegeisterten ist, konnte ich mich hier mit neuen Gaskartuschen und einem Windschutz für den Kocher versorgen. Im Café Andino habe ich mehrere Stunden im Netz verbracht und mich dem Genuss von gutem Kaffee und Bananenbrot und Ananassaft und Anden-Chai hingegeben. Das Café Andino ist übrigens sehr zu empfehlen: sauber, hell, vollausgestattete Toiletten, Buchexchange, Kaffee aus eigener Röstung, usw. machen es zu einer willkommenen Oase, die einen für kurze Zeit zurück nach Europa holt...wenn da nicht das ständige Hupen der Motos und Taxis auf der Straße wäre. Danach ging es zu Toyota, der Laubfrosch musste abgeschmiert werden. Für 8€ war die Sache innerhalb weniger Minuten erledigt. Am Restaurant 'Chilli Heaven' habe ich Gözde und Alex wiedergetroffen ('Chilli Heaven' ist auch sehr zu empfehlen, wenn man Lust auf diverse Currys hat). Wir sind dann später am Tag, im Dunkeln und bei Regen, zur Laguna Churup gefahren und haben dort auf dem Parkplatz übernachtet. Am nächsten Tag ging es zur Lagune. Auch hier hatte ich wieder ganz schön mit der dünnen Luft zu kämpfen, v.a. weil der Weg vom Parkplatz aus praktisch nur bergauf geht, teils mit Klettereinlagen. Die Laguna selbst ist kristallklar und präsentiert sich mit tief grünem Wasser, das in den Randbereichen in ein intensives Türkis übergeht und arschkalt ist, was zu erwarten war... Der verantwortliche Ranger hat uns auf die Frage nach dem Müllproblem erzählt, dass sie bei einer großen Sammelaktion, NUR entlang der Straße von Huaraz zum Parkplatz der Laguna, 1,5 Tonnen Müll gesammelt haben. Ohne Worte... Nach einer weiteren Nacht auf dem Parkplatz ging es gemeinsam mit Gözde und Alex nach Huaraz zum Einkaufen und erneut ins Café Andino. Nach ausreichend gutem Kaffee und Bananenbrot sind wir wir zum Pastoruri Gletscher gefahren. Die Straße in den Park ist absolut fantastisch. Auch sehenswert sind die riesigen Ananaspalmen, die immer wieder entlang der Straße und der Hänge zu entdecken sind. Die Nacht war, wie es sich für 4878m Höhe gehört, schön kalt und atemlos. Am nächsten Morgen lag sogar etwas Schnee. Die Wanderung zum Gletscher ist sehr einfach, der Gletscher selbst sehr enttäuschend. Man hat ihm mittlerweile den Namen 'Gletscher' aberkannt. Es ist nur noch ein trauriger Rest vorhanden, der sich noch vor 40 Jahren fast 1km weiter hinab ins Tal erstreckte. Schilder entlang des Weges verdeutlichen den Schwund des Gletschers. Wieder am Auto ging es weiter nach Osten zum anderen Ende des Parkes. Die Strecke war wieder mal fantastisch. Abwechslungsreiche Landschaft, schneebedeckte Berge, Seen, Felsformationen und der ein oder andere Schneeschauer. Genächtigt haben wir neben der perfekt asphaltierten Straße, die zurück an die Küste führt. Sie ist so perfekt, weil sie Zufahrtsstraße zu einer großen Kupfermine ist und das kanadische (?!) Bergbauunternehmen für die Straße sorgt. Am Morgen sind wir weiter an die Küste gefahren und nach kurzem Einkaufsstopp einen Stellplatz direkt an den Klippen über dem Strand angefahren. Leider soll es dort, laut iOverlander, immer wieder zu bewaffneten Überfällen auf Reisende gekommen sein, sodass wir uns für die Weiterfahrt nach Caral entschieden haben. Chasky, mein Cotopaxi-Guide hatte mir die dortige Ausgrabungsstätte und einen Freund empfohlen, der dort ein Hostel betreibt. Nachdem wir einige Leute fragen mussten, wo denn das Hostel sei, wurden wir schließlich zu Fuß über Felder und durch ein Flussbett zu Scott geführt. Er lebt seit 11 Jahren dicht am Fluss auf einem großen Grundstück. Die Straße zu seinem Grundstück ist allerdings vor drei Jahren weggespült worden. Daher war die Fahrt etwas abenteuerlich, wir sind letztendlich aber doch bis auf seinen 'Parkplatz' gekommen. Scott ist für peruanische Verhältnisse unheimlich gebildet und hat viel zu erzählen, kein Wunder wenn man seit zwei Jahren allein im Nichts wohnt... Politik, Landwirtschaft, Korruption, Botanik, Kochen, Archäologie und Klimawandel sind nur einige Themen die während unserer zwei Tage Aufenthalt "diskutiert" wurden. Ich bin allerdings immer nach 10min ausgestiegen, Scott redet zwar ohne Akzent, aber wahnsinnig schnell. Für Alex, der fließend Spanisch spricht, war es ein Fest. Gestern haben wir noch die Ausgrabung in Caral besucht. Es handelt sich um eine der ältesten Städte der Welt und gilt als Wiege der Zivilisation. Datiert wurde Caral auf 3000 v.Chr. Das Besondere ist wohl, dass weder Befestigungen oder andere Hinweise auf kriegerische Aktivitäten gefunden wurden. Bisher waren alle anderen Stätten übersät mit Abbildungen von blutigen Opferungen besiegter Feinde. Caral scheint, nach aktuellen Erkenntnissen, lediglich dem friedlichen Handel gedient zu haben. Heute soll bzw. muss es nach Lima gehen, worauf ich gar keine Lust habe. Es wird sich wieder auf Einkauf und Inet beschränken, um danach wieder ruhigere Gefilde anzusteuern. Leider gibt es entlang der Küste kaum sichere Stellplätze. Aber es wird sich schon irgendwo ein Hostel finden. |
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April 2024
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