Team up mit der Schweiz...Beim letzten Telefonat mit meinen Eltern wurden mir Beschwerden ob der Unregelmäßigkeiten mit denen die Blogs hochgeladen werden. Daher widme ich diesen Eintrag Jan, der den hoffentlich wieder heimlich auf Arbeit lesen wird...
La Jungla ist ein kleiner Campground in der Nähe von Catemaco und liegt in einem kleinen Bereich an der Küste, der typische Dschungelflora und - fauna aufweist. Hoch gelobt bei iOverlander, bin ich evtl mit überzogenen Vorstellungen angekommen. Dschungelfeeling ja, Sanitäranlagen ok, wenig Platz, drei freilaufende Schäferhunde. Am zweiten Tag vor Ort kam ein Pärchen aus der Schweiz an. Das Besondere: auch sie fuhren einen Toyota Landcruiser. Das verbindet sofort und somit stand schnell fest, dass wir die folgenden Tage gemeinsam verbringen würden. Für mich gut, da mir die Einsamkeit doch schon langsam aufs Gemüt schlug. Eigentlich hätten wir gerne noch eine Nacht hier verbracht, wenn die schxxx Köter nicht gewesen wären. Typisch für Mexiko hatten die Tiere keine Erziehung genossen. Bei Tageslicht konnte man sich noch frei auf dem Grundstück bewegen, nachts hingegen wurde wir mehrfach auf dem Weg zur Toilette von den drei Hunden aggressiv angegangen. Vom Besitzer keine Spur... So haben Vale, Marc und ich uns am nächsten Morgen auf den gemeinsamen Weg gemacht. Erster Stopp La Venta und die dortige Ausgrabung der Olmekenkultur. Viel kann ich dazu nicht sagen, da mal wieder kaum Infos auf Englisch zu finden waren. Ein paar Steine und Figuren später saßen wir wieder im Auto und haben etliche Kilometer auf ziemlich schlechter Piste hinter uns gebracht. Zum Glück sind Marc und Vale vor gefahren, sodass ich nicht navigieren, sondern nur dran bleiben musste. Nach etlichen Stunden Fahrt sind wir schließlich in Palenque angekommen. Palenque ist bekannt für seine große Ausgrabungsstätte mitten im Dschungel. Übernachtet haben wir an einem Restaurant, welches fußläufig zur Ausgrabung liegt. Begrüßt wurden wir dort von einigen Brüllaffen, die hoch in den Bäumen ihre markerschütternden und lauten Schreie zum Besten gaben. Angenehm klingen die relativ kleinen Affen nicht, aber es ist erstaunlich, wie so viel Lärm aus einem so kleinen Tier kommen kann. Am folgenden Tag haben wir uns gemeinsam die Pyramiden angeschaut. Wirklich beeindruckend. Nur ein kleiner Teil ist bisher freigelegt worden. Der Großteil liegt noch dicht bewachsen im Dschungel. Das macht meiner Meinung auch den Charme dieser Stätte aus. Einige Pyramiden sind komplett freigelegt und begehbar, andere sind von dicken Wurzeln durchbrochen und von Vegetation überwachsen. Man fühlt sich sofort an Indiana Jones oder Tomb Raider erinnert. Nach den Pyramiden sind wir für die nächste Übernachtung zu den Cascadas Roberto Barrios gefahren. Ein tolles Areal mit günstigem Camping und, Trommelwirbel, Schattenplätzen! Die Wasserfälle sind atemberaubend schön. Das azurblaue Wasser ergießt sich über mehrere Stufen von einem Pool in den nächsten. Einer davon bietet besten Blick auf den Sonnenuntergang über dem Dschungel. Wir mussten nicht lange abstimmen. Schnell stand fest, dass wir hier noch einen Tag bleiben und das Wasser und die Ruhe genießen. Der Ruhetag verging viel zu schnell. Vale hat ein Brot und Kuchen gebacken, wir haben viel erzählt und am Abend gemeinsam am Feuer gesessen. Es war wirklich schön endlich mal wieder Gesellschaft zu haben. Nächster Stopp sollte die Ausgrabungsstätte Calakmul sein. Auch diese liegt tief im Dschungel nahe der Grenze zu Guatemala. Leider war unser Timing nicht richtig. Nach zwei anstrengenden Fahrtagen wurde uns am Eingang mitgeteilt: Montags geschlossen! Nach kurzer Abwägung der Optionen war klar, es geht weiter nach Bacalar. Die folgenden 150 km waren eine Tortur. Die gesamte Strecke ist praktisch eine riesige Baustelle, weil parallel zur Straße eine Bahnstrecke, Tren Maya, gebaut wird. Somit sind hunderte LKW unterwegs, der Verkehr wird immer wieder gestoppt, um LKW ein- und ausfahren zu lassen. Dazu kommt, dass die Straße so tiefe Löcher hatte, dass alle Fahrzeuge die komplette Fahrbahnbreite ausnutzen, Gegenverkehr hin oder her. Wir haben auf dem Weg noch einen Stopp an einer kleineren Ausgrabungsstätte gemacht, eine willkommene Pause nach dem Fahrstress. Pünktlich zum Sonnenuntergang haben wir in Bacalar unser Camp aufgeschlagen. Bacalar liegt an einer riesigen türkisblauen Süßwasserlagune. Es sieht aus wie an einem karibischen Bderbuchstrand, nur ohne den Sand und das Salz. Logisch, dass wir nach dem Abstellen der Motoren als Erstes in das kühlende Nass gesprungen sind. Fix und fertig vom langen Tag haben wir uns früh in die Betten verzogen. Am nächsten Morgen haben sich unsere Wege leider wieder getrennt. Vale und Marc wollten weiter nach Yukatan in den Norden und für mich sollte es weiter nach Belize gehen. Yukatan und v.a. die vielen Cenoten hätte ich auch noch gerne erkundet, da ich aber etwas Zeitdruck stand, habe ich mich dagegen entschieden (Anmerkung aus der Zukunft: drei bis vier Tage hätte ich durchaus noch gehabt... hinterher ist man immer schlauer!). Nachdem ich mein Portrait von den beiden im Kasten hatte und dem davonfahrenden LandCruiser gewunken hatte, war ich wieder allein allein, davor war's schöner allein zu sein... (Vielen Dank euch beiden für die tolle Zeit, die Gespräche, das gemeinsame Kochen und die bleibenden Erinnerungen!) Kaffeedröhnung in Córdoba...Endlich ist/ war es soweit. Wer mich kennt, wird wissen, dass ich mich sehr für Kaffee interessiere. Córdoba bietet hier beste Voraussetzungen sich weiter über das Thema zu informieren, nucht zuletzt, weil Córdoba als Ausgangspunkt für den Kaffeeanbau in Mexiko gilt. Direkt nach meiner Ankunft habe ich eine geführte Tour im Mueso del Café gebucht und habe die Wartezeit im Café Hérman Thómas verbracht. Die Besitzer haben mehrfach die weltweit ausgezeichnete 'Cup of Excellence' gewonnen. Dabei geht es um die Qualität des gerösteten Kaffees, die von einer internationalen Jury bestimmt wird. Für Neulinge im Kaffeegame könnte ein Besuch hier zu etwas Verwirrung führen. Man kann nicht nur aus mehreren Bohnen sondern auch aus acht! verschiedenen Zubereitungsmethoden wählen. Genial! Gezuckert und caffeiniert bin ich zur Tour im Kaffeemuseum, leider wieder auf spanisch. Auch die meisten Infotafeln waren nur auf spanisch. Naja, einen Teil habe ich halbwegs mitbekommen, mein Vorwissen hat dabei geholfen. Am Ende der Tour gab es noch eine kleine Verkostung und ich habe mich im Museumsshop mit Bohnen eingedeckt. Die werden hier direkt vom Erzeuger, meist sehr kleine Farmen, zu verhältnismäßig günstigen Preisen verkauft.
Von Hester und Lawrence hatte ich die Empfehlung zu einer Kaffeetour auf der 'Ex Hacienda Guadalupe' bekommen. Erick hat die Hacienda wieder aufleben lassen, um Besuchern zu zeigen, wie das Leben, v.a. auch für die Sklaven, zur damaligen Zeit war. Man bekommt also eine Führung durch das schöne Gebäude, den Garten und einen Teil der Kaffeeplantage. Was für mich neu war, war, dass viele Bauern in der Gegend vom Kaffeeanbau zum Anbau von Zuckerrohr wechseln. Gründe dafür sind das sich verändernde Klima, was den Anbau von Kaffee erschwert, sowie der fallende Preis von Kaffee auf dem weltweiten Markt. Dies hängt zum Teil damit zusammen, dass Länder wie Brasilien Kaffee auf riesigen Feldern anbauen, die kostengünstig maschinell geerntet werden können. Handgepflückter Kaffee verursacht deutlich höhere Kosten, weil die Kaffeekirschen in einem Zeitraum von drei Monaten reifen (beim Anbau von Zuckerrohr kann mehrmals im Jahr innerhalb von ein paar Tagen ein ganzes Feld abgeerntet werden). Man muss also alle paar Tage die reifen Kirschen pflücken lassen und das über drei Monate hinweg. Maschinell wird zu einem Zeitpunkt alles abgeerntet. Hier liegt dann auch eine der Ursachen dafür, dass der Kaffee von kleinen Farmen, handgepflückt, deutlich höhere Qualitäten erreicht. Zurück zur Kaffeetour mit Erick: Nach der Führung auf dem Gelände ging es an die Verkostung von Kaffee. Zuerst sollte ich Bohnen in Gläsern nach ihrer Qualität ordnen, leider voll daneben. Erick hat mir in diesem Zusammenhang die Tricks der Röster erklärt. Nachdem wir schließlich zwei Kaffees verkostet hatten, sind wir immer weiter in die Thematik eingestiegen und Erick hat sich die Zeit genommen, mir das sog. "Cupping" zu zeigen. Mithilfe des "Cuppings" wird die aromatische und sensorische Qualität eines Kaffees festgelegt. Ich will das hier jetzt nicht genauer beschreiben, denn dazu gibt es bei Youtube genug zu finden. Was ich für mich festgestellt habe ist, wie schwer es ist, eine Geschmacksempfindung in Worte zu fassen, die das Gegenüber versteht (und dann noch in einer anderen Sprache). Insgesamt war die Tour mit Ericm ein absoluter Volltreffer. Aus den angesetzten zwei Stunden sind schließlich viereinhalb geworden. Hungrig bin ich wieder nach Córdoba gefahren, um bei Hérman Thómas noch einen Kaffee zu trinken und ein paar Bohnen zu kaufen. Dabei habe ich dann Lu, einen der Baristas, kennengelernt und habe mich von ihm gut beraten lassen. Lu wird einige Wochen später eine entscheidende Rolle spielen, also merke dir diesen Namen! Nachdem ich Córdoba durchgespielt hatte, war es Zeit aufzubrechen. Nächstes Ziel sollte Veracruz und ein Besuch in der Werkstatt sein. Auf dem Weg dorthin habe ich beim Playa Dorada Stopp gemacht und nach langer Zeit mal wieder das Packraft für eine kleine Flusstour genutzt. Der Stopp für den anstehenden Ölwechsel in Veracruz war kurz und unproblematisch. Da ich im Vorfeld bei Eduardo (vgl. Gesichter) einen Termin gemacht hatte, ging alles sehr zügig. Eduardo hatte ursprünglich zwei Werkstattstandorte, musste aber den größeren während der Coronapandemie aus Kostengründen schließen. Mexiko hatte damals sehr strenge Regeln und so mussten selbst Werkstätten ihren Betrieb einstellen. Man findet das im ganzen Land immer wieder, dass sich Campingätze, Restaurants u.ä. nach der Pandemie nicht wieder erholt haben. Im Reiseführer geführt, in der Realität nicht mehr zu finden. Mit frischem Öl im Motor ging es wieder auf die Straße, entlang am Golf von Mexiko, und einige Stunden später habe ich mein Camp bei 'La Jungla' aufgeschlagen.. |
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April 2024
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